Brüssel ist eine hügelige Stadt. Um genau zu sein, sind es sogar sieben „Berge“, auf denen Brüssel liegt. Genau wie Rom, wobei in Brüssel die Bezeichnung Berge schon recht gut zutrifft – zumindest wenn ihr meine Füße fragt. Die bekanntesten sind der Mont de la Justice, der Mont de Misericorde (Barmherzigkeit) mit der beeindruckenden Basilika Sacre Coeur und schließlich der Mont des Arts, der Kunstberg. Auf letzterem haben wir uns hinauf gewagt – na gut, es war dann doch einfach ein netter Spaziergang durch die Brüsseler Innenstadt – die Rue de la Régence hinauf zum majestätischen Place Royal. Dort angekommen wurden wir von einem wirklich beeindruckenden Panorama aus Palästen und erhaben anmutenden Museen empfangen, die den Platz säumen. Den Prunk und Protz der damaligen Herrschern von Brabant kann man noch heute spüren. Wir haben eine Menge Geld ausgegeben, um uns die viel beworbene Rubens Ausstellung im Palais voor Schone Kunsten – also im Museum der Schönen Künste – anzusehen. Leider war es nur eine recht unspannend kuratierte Aneinanderreihung von Gemälden, was uns nach kurzer Zeit raus in die noch warme Herbstluft trieb.
Brüsseler Kaffeekunst im schönen Sablon-Viertel
Ihr müsst unbedingt einen Abstecher nach Sablon machen, wenn es euch nach Brüssel verschlägt. Unterhalb des Kunstbergs gelegen findet ihr das allerliebste Antiquitäten- und Chocolatierviertel, das vor allem bei Sonnenschein seine Schönheit enthüllt. Wir haben es uns erst im Café du Sablon, gegenüber der Kathedrale Notre-Dame gemütlich gemacht und den absolut leckersten Pistazien-Cheesecake der Welt gegessen. Hier kann man der Slow Coffee Kultur frönen in einem herrlichen Ambiente, das den mittlerweile unoriginellen Vintage-Style mit skandinavischem Interieur vermischt und so eine ganz neue Art der Gemütlichkeit schafft. Uns hat jedenfalls erstmal nichts aus den schicken Sitzmöbeln mehr gekriegt. Weiter ging es dann aber doch irgendwann. Zuerst durch den Petit Sablon, ein kleiner ansteigender Park, umringt von vielen Statuen und geometrisch angelegten Blumenbeeten, von wo aus man einen tollen Blick auf die Unterstadt hat. Durch Zufall haben wir anschließend beim Schlendern durch die umliegenden Straßen zwischen zwei Häusern einen versteckten Parkeingang gefunden, der uns zum Parc d’Egmont geführt hat, einem herrschaftlichen Garten, in dem man schnell vergessen kann, dass man sich eigentlich in einer Metropole befindet.
Was wäre Brüssel ohne seine Waffeln?
Man könnte ja denken, dass es sich um ein Klischee handelt, Belgien vor allem mit Schokolade, Pommes Frites und Waffeln zu verbinden. Fangen wir an dieser Stelle mit dem Waffelmythos an: Nichts da, man kriegt die Süßigkeit an jeder Ecke. Vielleicht hat das auch was mit Brüssel und seinen Touristen zu tun, aber wir haben die orangenen Waffel-Vans en masse gesehen. Ob in Parks oder an Straßenecken, ständig zieht einem dieser süßliche und verdammt appetitliche Duft in die Nase. Ihr kennt sie, diese dicken Gebäckstücke mit quadratförmigem Muster: Lütticher Waffeln heißen sie, die Geheimzutat ist Hagelzucker, der bei der Zubereitung karamellisiert und die Waffel zu einem weichen und klebrigen Traum macht, den ihr in jedem Fall probieren solltet!
Austern und ich: Eine Premiere in Brüssel
Wir hatten unglaublich liebe Gastgeber, die uns jeden Abend mit einer neuen kulinarischen Köstlichkeit überrascht haben. Mal war es Kirschbier, mal typisch flämische Bouletten, oder eben Austern. Vor allem am Grand Place locken zwielichtige Restaurants die Touristen mit Austern-Menüs – ich habe mir aber sagen lassen, dass man davon lieber die Finger lassen sollte, will man nicht das Risiko eingehen nicht mehr ganz frische Exemplare serviert zu bekommen. Wir hatten jedenfalls marktfrische Austern, 25 an der Zahl für vier Personen und das war viel mehr als genug, denn dazu gab es jeden Menge Beilagen und natürlich Champagner, ganz wie es sich gehört. Ich hatte vorher noch nie Austern gegessen und war zugegebenermaßen nicht ganz überzeugt von der Idee. Es war eine gewöhnungsbedürftige Erfahrung, ich kann aber verstehen, warum die Muscheln als Delikatessen gelten. Spannend war es allemal und ich liebe es sehr, wenn Essen zelebriert wird. Einen Tipp muss ich euch aber geben: Austern kaut man nicht, sondern schluckt sie gleich runter. Glaubt mir, ihr wollt den Geschmack der Auster nicht zu lange in eurem Mund haben.
Café du Sablon
Rue de la Régence 26
1000 Brüssel, Belgien
www.facebook.com/lecafedusablon
Lest hier was wir in Brüssel noch erlebt haben in Part I und Part III.