Unterwäsche aus zweiter Hand? Darum bleibt sie aus den Regalen der Second-Hand-Läden fern!
von Friederike Hintze | Nov 29, 2024 | Mode
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Dingen ein zweites Leben zu verleihen, um Ressourcen zu schonen und umweltbewusster zu handeln, wird glücklicherweise immer gesellschaftsfähiger. Davon profitieren auch Geschäfte für Gebrauchtes oder Online-Plattformen, über die bereits getragene Kleidung sehr erfolgreich weiterverkauft wird.
Ob im Netz oder im Second-Hand-Laden an der Ecke, eines fällt dabei ziemlich rasch auf: Kleidungsstücke wie einen
BH sucht man zumeist vergebens. Beim Thema Unterwäsche mag es zwar individuelle Ausnahmen geben, für die große Mehrheit ist hier jedoch aus Hygienegründen eine Schmerzgrenze erreicht, weshalb lieber auf neue Modelle von renommierten Herstellern wie
Chantelle zurückgegriffen wird.
Nachhaltigkeit ja, aber mit Einschränkungen
Vor allem in den letzten Jahren hat Second-Hand-Mode sich gegen geltende Vorurteile durchgesetzt und bewiesen, dass sich stylische Outfits und
Nachhaltigkeit nicht gegenseitig ausschließen müssen. Ganz im Gegenteil – dass Kleidung auf diese Weise weiter benutzt und deren Lebenszyklus deutlich verlängert wird, ist für alle ein großes Plus. Obendrein schont es die eigene Haushaltskasse, auf diese Weise zu shoppen oder auch selbst Klamotten zu verkaufen, die nur ein trauriges Schattendasein im Kleiderschrank fristen.
Eine gewisse Skepsis bleibt
Sofern es sich nicht um einen Weiterverkauf unter Freunden handelt, kann man freilich nicht sagen, woher die Ware kommt und von wem sie bereits im Vorfeld getragen wurde. Zwar kümmern sich alle verlässlichen Händler darum, nur saubere Ware anzubieten, dennoch gilt, gebrauchte Kleidung
erst einmal gründlich bei hohen Temperaturen zu waschen. Das entfernt nicht nur Schmutz, sondern verhindert auch die Gefahr, eventuell mit Hautpilzen in Berührung zu kommen.
Damit sollte die ausreichende Hygiene geschaffen werden, fremde Kleidung problemlos auf der eigenen Haut zu tragen. Etwas schwieriger ist es hingegen mit Schuhen, weshalb diese von vielen Second-Hand-Käufern ebenfalls rigoros abgelehnt werden.
Unterwäsche gilt weiterhin als No-Go
Wenn es um Nacht- und vor allem um Unterwäsche geht, scheint das Waschen allein jedoch nicht zu genügen. Gerade Slips werden von den meisten Käufern als viel zu unhygienisch und damit geradezu abstoßend empfunden, egal wie oft diese im Vorfeld einen Waschvorgang durchlaufen haben.
Mangels Kaufbereitschaft und auch, um das gute Ansehen der Second-Hand-Branche zu wahren, fehlen diese daher im Sortiment. Das Gleiche gilt zumeist für Socken und BHs, doch bei Letzteren macht sich langsam eine Veränderung bemerkbar.
Schrittweises Umdenken spürbar – die Modewelt im Wandel
Gerade was hübsche Dessous wie BHs, Spitzenbustiers oder Korsetts angeht, steigt die Nachfrage nach gebrauchten Modellen immer deutlicher an. Schließlich kommen diese nicht mit dem Intimbereich in Berührung und sind damit auch nicht weniger hygienisch als ein Top oder T-Shirt. Zudem haben vor allem besonders edle Teile mit echter Spitze oder kunstvoller Verzierung ihren Preis und sind in gebrauchtem Zustand somit viel erschwinglicher.
Auch gehen einige große Lingerie-Marken wie unter anderem Etam in Frankreich hier mit gutem Beispiel voran, die sie bereits seit einigen Jahren in ihren eigenen Geschäften Second-Hand-BHs anbieten. Nachdem gebrauchte Kleidung also weiterhin
einen positiven Imagewandel durchläuft, ist gar nicht unwahrscheinlich, dass sich der ganze Markt auch für Unterwäsche aus zweiter Hand immer mehr öffnet, solange hier gewisse Qualitätsstandards eingehalten werden.