Mitten in Kreuzberg, dem Epizentrum des sogenannten Hipstertums, liegt das Restaurant Zur kleinen Markthalle – ein kulinarisches Kleinod am Legiendamm, unweit der fancy Szene gelegen und doch eine andere, sehr authentische Restaurant-Welt. Es ist eine angenehme Abwechslung, neben all den coolen Koreanern und Shabby-Chic-Italienern, wenn man das Restaurant Zur kleinen Markthalle betritt. Keine Lounge-Musik, kein Designer-Interieur, dafür echte Wirtshaus-Atmosphäre und das wahrscheinlich beste Brathähnchen Berlins. Im Sommer 2013 war ich das erste Mal im Restaurant Zur kleinen Markthalle. Und jetzt, über ein Jahr später, habe ich es für mich wiederentdeckt. Es ist, wie wenn man einen alten Song auf seinem MP3-Player wiederfindet – die Freude über die Neuentdeckung ist groß! Und als ich neulich wieder das Restaurant Zur kleinen Markthalle betrat, erfasste mich sofort der gemütliche Eindruck, den ich damals schon hatte. Hier fühlt man sich wohl. Man wird ehrlich und freundlich begrüßt und wenn man nur noch spitzschultrige, arrogante Miesepeter-Bedienungen gewohnt ist, die in den angesagten Restaurants herumstaksen und einen ständig ignorieren, ist man im Restaurant Zur kleinen Markthalle fast überrascht über den freundschaftlichen Ton. Crème Brûlée und Hipster sucht man hier vergebens, junge Leute kommen trotzdem hin und wieder und vermischen sich mit echten Ur-Kreuzbergern. Sie alle haben eines gemeinsam: Die Liebe zu guter, bodenständiger Küche. Und diese Liebe findet man im Restaurant Zur kleinen Markthalle.
Restaurant Zur kleinen Markthalle – Das beste Brathähnchen Berlins
Die Karte ist klein und übersichtlich. Als Hauptspeise gibt es das berühmte Brathähnchen, genannt „Krauses Knusperhähnchen“ oder Schweinshaxe. Als Vorspeise bekommt man beispielsweise Rote-Beete-Salat oder ein Schmalzbrot, Vegetarier sollten wiederum die Backkartoffel mit hausgemachtem Sauerrahm probieren. Und als Nachspeise dann – ebenfalls hausgemacht – Rote Grütze. Fantastisch! So einfach, so gut. Haute Cuisine für echte Berliner und solche, die es gerne wären.
Gerade beim Knusperhähnchen steht extra in der Karte geschrieben, dass man 30 Minuten Wartezeit einberechnen muss. Dafür bekommt man aber wirklich frisch zubereitetes Brathähnchen, das nicht mit Pommes, sondern mit Graubrot und Krautsalat serviert wird. „Das soll auch so bleiben“, erklärt mir Frau Krause – sie führt gemeinsam mit ihrem Mann das Restaurant. „Wenn Sie Pommes haben wollen, dann gehen Sie bitte dahin, wo sie gut schmecken. Es passt einfach nicht zu uns.“ Und sie hat Recht, denn Imbiss-Charakter hat das Wirtshaus ganz und gar nicht. Wer Schnell-Schnell-Küche erwartet, wird hier nicht fündig. Die zubereiteten Speisen kommen von Herzen, sind authentisch und gleichzeitig so köstlich.
Inhabergeführt in zweiter Generation – Das Restaurant Zur kleinen Markthalle
Die Krauses führen das Restaurant in zweiter Generation. Die Gaststätte gibt es aber bereits seit 1888, als sich hinter dem kleinen roten Ziegelgebäude noch tatsächlich eine Markthalle befand. Markhalle VII hieß sie damals noch, als offene Märkte als unhygienisch galten. Das Wirtshaus ist noch heute erhalten. Besonders schön: Im Sommer sitzt man vor dem kleinen, geduckten Gebäude im Biergarten und genießt die Kreuzberger Nächte, wie man sie echter nicht genießen kann.
Immer wieder Sonntags – Puppentheater im Restaurant Zur kleinen Markthalle
Neben guter Küche und authentischer Atmosphäre legt das Restaurant Zur kleinen Markthalle besonderen Wert auf Familien. Das ist rührend und schlägt sich im allsonntäglichen Puppentheater nieder, das den kleinen Gästen geboten wird. Jeden Sonntag um 11 tritt Waltraut Boll auf und amüsiert dabei Jung und Alt. Dazu kam es so: Waltraut Boll (Maske & Mantel) ist eine Nachbarin der Familie Kraus und trat einmal an diese mit der Idee heran. Familie Kraus erklärte sich dazu bereit. Am Eintritt (für Kinder 5 Euro / für Erwachsene 8 Euro) sind die Kraus‘ nicht beteiligt, es geht ihnen mehr um die Freude an sich. Das ist eine schöne Sache und beeindruckt mich sehr.
Noch beeindruckender finde ich das Engagement der Familie Kraus. So wird zum Beispiel am 26. Dezember, dem zweiten Weihnachtstag, ein Spendenabend veranstaltet, wo die Gäste für einen guten Zweck essen und trinken können. Der gesamte Gewinn des Abends kommt dabei einer Wohngemeinschaft von Kiezwohnung e.V. zugute. Vier Kinder zwischen 11 und 16 Jahren wohnen in dieser WG, die alle aus unterschiedlichen Gründen aus ihren Familien gerissen wurden. Und diese unterstützt Familie Kraus. Einfach so. Weil sie es für wichtig halten.
Das Restaurant Zur kleinen Markthalle – Ein ganz besonderer Ort
Und das alles, die gute Küche, die freundlichen Menschen, das Engagement, macht das Restaurant Zur kleinen Markthalle zu einem der besten Restaurants in Kreuzberg und vielleicht sogar in ganz Berlin. Ein Besuch lohnt sich. Es ist ein ganz besonderer, sehr liebevoller Ort. Und mit diesem Wissen schmeckt das Knusperhähnchen noch eine Spur besser…
Zur kleinen Markthalle
Legiendamm 32
10969 Berlin
www.zur-kleinen-markthalle.de
Öffnungszeiten: Mo bis Sa ab 16 Uhr | Sonn- und Feiertage ab 12 Uhr
Alle Fotos: © www.zur-kleinen-markthalle.de
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Friederike Hintze, oder lieber Frieda, gründete gemeinsam mit Marie von der Heydt den Blog Louise et Hélène. Seit vielen Jahren arbeitet sie als freie Journalistin und Bloggerin im Lifestyle-Bereich. Frieda liebt guten Wein und gute Bücher, ist am Liebsten unter Freunden oder an der Küste – oder beides – und geht gerne Laufen. Wenn sie für sich ist, guckt sie mehr oder minder heimlich Unter Uns. Und zwar seit der ersten Folge.
