Architektur kann schönste Kunst sein. Sie kann wahre und fiktive Geschichten erzähen. Sie ist real und spielt gleichzeitig mit unserer Fantasie. Vor Jahren las ich in meinem Lieblingsbuch Verbrechen von Rechtsanwalt und Autor Ferdinand von Schirach, verschiedene Kurzgeschichten, die sich mit der Frage der Schuld befassen. Dabei spielte das Gerichtsgebäude in Moabit immer wieder eine Rolle und blieb mir im Gedächtnis. 2013 wurden eben diese Kurzgeschichten vom Produzenten Oliver Berben grandios verfilmt. Die barocken Hallen des Kriminalgerichts bildeten oft die Kulisse des Geschehens. Und nun wollte ich sie unbedingt einmal selbst betreten. Immerhin lebe ich seit meinem Umzug nach Moabit nur hundert Meter entfernt vom Gerichtsgebäude und wurde bei jedem Spaziergang und jeder Busfahrt aufs Neue von der geschichtsträchtigen Architektur fasziniert … ohne je hinter die Fassade blicken zu dürfen.
Fotoserie auf Instagram – Kriminalgericht Moabit
Vor wenigen Monaten dann mein Glückstag: Der seit jeher erst fünfte (!) Tag der offenen Tür, erlaubte es interessierten Besuchern sich durch das Gebäude führen zu lassen, zu fotografieren und ein wenig mehr über die Geschichte des atemberaubenden Gebäudes zu erfahren. Beispielsweise, dass man vom Fußboden bis zum Dach der Eingangshalle ein ganzes Fußballfeld unterbringen könnte und vom Knast ins Gerichtsgebäude ein direkter unterirdischer Gang führt …
Ich empfehle euch also die Augen und Ohren offen zu halten, ob ein solcher Tag der offenen Tür in naher Zukunft wieder einmal stattfindet, denn es lohnt sich! Eine kleine aber feine Bilderserie haben wir hier für euch zusammengestellt:
Alle Fotos © Isabelle Rogge
Isabelle Rogge ist 2012 nach Berlin gezogen um als Journalistin zu arbeiten. Nach einer Zeit beim Radio ist sie mittlerweile unter anderem Teil der TV Noir Redaktion und studiert Germanistik und Philosophie an der FU Berlin. Wenn sie nicht gerade schreibt, tanzt sie am liebsten Hip Hop oder mit ihrem Hula Hoop.