Lieblingsmusik | Lana del Rey "Honeymoon"

von | Okt. 4, 2015 | Allgemein, Lifestyle

Lana del Rey Honeymoon
Wenn es um Lana del Rey geht, mag ich etwas voreingenommen sein. Denn: ich liebe sie. More, than those bitches before, ‚till the end of time und auch dann noch, wenn sie no longer young and beautiful ist. Jawohl. Insofern bin ich vielleicht nicht die Richtige, das neue Album Honeymoon vorzustellen – oder eben doch? Denn aller Kritik, der Lana del Rey mit ihrer Musik ausgesetzt ist, nämlich der der Oberflächlichkeit, zum Trotz, bleibt die Amerikanerin sich treut und macht weiterhin einfühlsame Songs über Nichtigkeiten. Über „love and lemonade“, pinke Flamingos und gespiegelte Sonnenbrillen. Lana del Rey diktiert einmal wieder gekonnt den Westcoast-Blues …

Call me. I’m home alone x

Ein von Lana Del Rey (@lanadelrey) gepostetes Video am


Die amerikanische Westküste: Ein gleißend rosa-mintgrüner Traum, wo man im heißen Goldsand die Füße vergräbt und tiefgebräunte Beach-Girls den Beach-Boys beim Surfen zuschauen. Wo man Tequila Sunrise trinkt und lange Tage am Strand verbringt, danach in einen offenen Wagen springt, die Haare im Wind wehen lässt oder abends am Lagerfeuer sitzt und aus großen roten Bechern Bier trinkt. Wo die Riesenräder riesiger wirken als anderswo und Oberflächlichkeit zum guten Ton gehört. Die amerikanische Westküste, Kalifornien, ist ein tragisch anmutender Sehnsuchtsort. Es ist stetiger Schauplatz von Lana del Reys Liedern. Auch bei ihrem dritten Album Honeymoon hat sich das nicht verändert. Im Gegenteil: man swingt bei den melancholischen Liedern mit, in ihrem gekonnten Westcoast-Blues.

Lana del Rey „Honeymoon“: Gehauchte sinnfreie Sehnsucht

Dabei scheint sie die Melancholie ihrer Songs noch einmal perfektioniert zu haben, ebenso wie ihre teilweise sinnfreien Songtexte, beispielsweise in dem Song Salvatore: „Cacciatore, limousines, ciao amore, soft ice creams“. In einem anderen Lied reimt sie recht unangestrengt folgenden Vers: „Sometimes I wake up in the morning to red, blue, and yellow skies – it’s so crazy I could drink it like tequila sunrise“. Pinkfarbene Flamingos, so erklärt sie wiederum in Music To Watch Boys To, faszinierten sie schon immer. Gekonnt arrangiert Lana del Rey ihre läppischen Songtexte so formvollendet auf die Geigen-intensiven Melodien – es ist die reine Freude, den dahingehauchten Liedern zuzuhören.

Ein Album zum Lieben: Lana del Rey „Honeymoon“

Lana del Rey Honeymoon
Lana del Rey hat sich mit Honeymoon kaum verändert – das ist auch gut so. Denn mit ihrer Musik wie auch mit ihrer perfekt ins Detail durchdachter Selbstinszenierung hat die Künstlerin es geschafft, ein Genre, eine Mischung aus Pop-Blues und Westcoast-Chansons, zu etablieren, die wohl kaum beachtet wäre in unserer Zeit, wäre sie nicht so genial. Ihre Musikvideos erinnern eher an die Kennedy-Ära oder an alte Hollywood-Streifen und sind so herrlich überschminkt, mit fancy Filtern überlegt oder wahlweise in glänzendem Schwarz-Weiß gehalten, dass man die Augen von dieser eigenen Ästhetik nicht losreißen kann (bestes Beispiel: Das neue Musikvideo zu Music To Watch Boys To, siehe unten). Denn sie wecken sentimentale Sehnsüchte an eine Zeit, die vergangen ist. Es ist kein Zeichen schlechten Geschmacks, Lana del Rey zu lieben. Sie lässt einem ohnehin kaum eine andere Wahl.


Fotos: © https://instagram.com/lanadelrey/


Friederike HintzeFriederike Hintze, oder lieber Frieda, gründete gemeinsam mit Marie von der Heydt den Blog Louise et Hélène. Seit vielen Jahren arbeitet sie als freie Journalistin und Bloggerin im Lifestyle-Bereich. Frieda liebt guten Wein und gute Bücher,  ist am Liebsten unter Freunden oder an der Küste – oder beides – und geht gerne Laufen. Wenn sie für sich ist, guckt sie mehr oder minder heimlich Unter Uns. Und zwar seit der ersten Folge.

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