Für eine sehr lange Zeit war die Lebensversicherung das Mittel der Wahl, um für das Alter vorzusorgen. Heute ist das anders. Wenn ich mich in meinem Freundeskreis umschaue, haben die wenigsten eine Altersvorsorge. Geschweige denn eine Lebensversicherung. Aus gutem Grund: Schuld daran ist der niedrige Garantiezins. Doch wie ein Test des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) zeigt, lohnt sich eine Lebensversicherung nach wie vor. Doch welche? Das erzähle ich Euch heute.
Erwachsenwerden ist schon komisch – gefühlt hat man gerade erst das Elternhaus verlassen, doch tatsächlich sind seitdem schon gut 10 bis 15 Jahre vergangen. Egal, ob Generation X, Y oder Z – meine Generation und die folgenden haben den Ruf, „nie erwachsen werden zu wollen“. Und da ist tatsächlich was dran.
Selbstverwirklichung steht im Mittelpunkt
Das liegt unter anderem daran, dass wir eine ganz bestimmte Vorstellung von der eigenen Lebensgestaltung haben. Studien zufolge ist es unserer Generation wichtiger, einer sinnvollen Beschäftigung nachzugehen, eine gute Work-Life-Balance und Zeit für Reisen und Selbstentfaltung zu haben. Ein sich ständig verändernder Arbeitsmarkt verlangt außerdem ein hohes Maß an Flexibilität; häufig die Arbeit zu wechseln gehört heutzutage zum Leben dazu. Bei älteren Generationen hingegen stand vor allem eins im Mittelpunkt: Sicherheit. Egal, ob Jobsicherheit, finanzielle Sicherheit oder Planungssicherheit – besonders unter der Babyboomer-Generation, den zwischen 1946 und 1964 Geborenen, gibt es regelrechte Sicherheitsfanatiker. Darüber kann man vielleicht schmunzeln. Oder eben nicht.
Was wir von älteren Generationen lernen können
Denn tatsächlich können wir einiges von den älteren Generationen lernen . Besonders, wenn es um die Planung und Absicherung unserer Zukunft geht. Noch fühlen sich viele von uns „unverwundbar“ und meinen, niemals alt oder krank zu werden. Aber wie die Erfahrung zeigt, lässt sich die Zeit nicht anhalten. Wer sich für die Zukunft absichern möchte, schließt in den meisten Fällen entsprechende Versicherungen ab. Neben den gängigen, gesetzlich vorgeschriebenen Versicherungen gibt es noch andere Policen, die auch für junge Erwachsene wichtig sein können. Besitzt man zum Beispiel einen Hund, ist eine Hundehaftpflichtversicherung durchaus empfehlenswert (in Berlin sowie einigen weiteren Bundesländern ist sie sogar verpflichtend).
Und auch insbesondere Frauen sollten sich in jedem Fall mit einer Altersvorsorge auseinandersetzen. Denn: Altersarmut ist ein vor allem weibliches Problem. Ungleiche Bezahlung, Erziehungszeiten und das deutsche Steuerrecht können dafür sorgen, dass die gesetzliche Rente deutlich niedriger als bei Männern ausfällt. Soll heißen, liebe Frauen: Ihr solltet euch um eine private Anlagestrategie kümmern. Eine Finanzberatung für Frauen gibt Aufschluss, ob beispielsweise eine Lebensversicherung oder andere Anlagestrategien zu euch passen. Gleiches gilt für junge Familien: Sie sollten sich tatsächlich unbedingt überlegen, eine Lebensversicherung abzuschließen.
Ist eine Lebensversicherung sinnvoll? In vielen Fällen schon.
Viele fragen sich vielleicht: Worin besteht eine Lebensversicherung? Und was ist der Unterschied zu der Riester-Rente. Also: Im Gegensatz zu einer Riester- oder einer Basis-Rente wird eine private Lebensversicherung nicht vom Staat in vergleichbarer Weise unterstützt. Wenn also meine Generation überhaupt auf Altersvorsorge setzt, dann meistens auf vom Staat unterstützte Police. Und das mag für alleinstehende Menschen sicher sinnvoll sein.
Es gibt verschiedene Arten der Lebensversicherung. Welche davon ratsam ist, hängt von der eigenen Situation ab. Hat man zum Beispiel gerade eine Wohnung oder ein Haus gekauft und finanziert dieses über ein Darlehen, ist generell der Abschluss einer LV absolut empfehlenswert. Vor allem dann, wenn es im Haus nur einen Verdiener gibt. Die sogenannte Risiko-Lebensversicherung sichert die Hinterbliebenen im Fall des Todes des Hauptversorgers ab. Hierbei gilt: Je jünger man zum dem Zeitpunkt ist, an dem man sich versichert, desto geringer die Beiträge. Wer also erst in späteren Jahren eine Police abschließt, zahlt entsprechend mehr. Eine weitere Art LV ist die sogenannte Kapital-Lebensversicherung, die nicht nur im Todes-, sondern auch im Erlebensfall gilt. Das heißt: Ist der Versicherte vor Fälligkeit der Versicherung noch nicht verstorben, wird ihm eine Kapitalsumme ausgezahlt. Dadurch eignet sich die Versicherung auch besonders als Ergänzung zur Rente. Aufgepasst: Die Auszahlung der Lebensversicherung muss versteuert werden.
Und mehr noch… Eine Lebensversicherung lässt sich übertragen, beispielsweise auf den Ehepartner oder die Ehepartnerin. Deswegen ist die Police für Familien so sinnvoll. Im Sterbefall fällt in der Regel das gesamte eingezahlte Kapital bei einer Riester-Rente an die Versicherung. Wer hingegen die Lebensversicherung ausgezahlt bekommen hat, kann sich etwa den Traum einer Weltreise ermöglichen.
Gibt es auch Nachteile?
Ja. Es wäre ja auch sonst zu schön. Wie bereits erwähnt gibt es nur niedrige Zinsen von unter einem Prozent. Dadurch ist eine Lebensversicherung nicht besonders rentabel. Denn: Man bekommt auf die von Euch eingezahlten Beiträge einerseits geringe Zinsen. Zudem werden weniger Überschüsse vom Versicherungsanbieter ausgezahlt.
Hinzu kommt, dass die Lebensversicherung eine sehr lange Laufzeit hat. Das ist besonders unflexibel. Bei einer vorzeitigen Kündigung droht wiederum ein hoher Verlust der eingezahlten Beiträge. Und zu guter Letzt ist ein Problem, dass die Verträge nicht immer transparent sind. Als Kunde oder Kundin weiß man oftmals nicht, wie viel Geld einem tatsächlich zusteht.
Worauf sollte man achten?
Neben der versprochenen Rendite ist es wichtig, die Stabilität des jeweiligen Unternehmen in Blick zu haben. Checkt vorab, wie es um die Finanzkraft des Versicherer steht. Nicht, dass das Unternehmen pleite geht. Dann nämlich steht Euch im schlimmsten Fall gar nichts zu.
Hier eine Checkliste:
- Wie hoch sind die Abschlusskosten? Wenn Du einen Vertrag abschließt, berechnet die Versicherung meist eine Gebühr. Die Kosten dafür können sehr unterschiedlich sein. Daher gilt: Vergleichen! Die Infos sollten im Produktinformationsblatt enthalten sein.
- Wie hoch sind die Verwaltungskosten? Das sind laufende Kosten bei einer Lebensversicherung. Um zu erfahren, wie gut die Rendite tatsächlich ist, sollte hier ein kritischer Blick draufgeworfen werden. Denn bei hohen Verwaltungskosten sinkt Dein Gewinn. Die Infos darüber findest Du in der Regel auch in den Versicherungsbedingungen. Also: Ein genaues Auge darauf haben.
- Wie hoch ist Deine Risikobereitschaft? Es gibt bei einer Lebensversicherung zwei Arten. Entweder Du investierst in festverzinsliche Anlagen, etwa in Staatsanleihen – dann ist das Risiko deutlich geringer. Aber eben auch die Rendite. Oder Du investierst in fondsgebundene Policen, beispielsweise in Aktienfonds. Hier sind die Renditen meist höher. Aber eben auch das Risiko. Du musst Dir also vorab überlegen, wie hoch Deine Risikobereitschaft ist.
- Check die Erfolgsbilanz! Wie eben schon erwähnt, lohnt es sich, die Bilanzen der Versicherungsunternehmen vorab zu checken. So kannst Du ein Verständnis dafür entwickeln, wie das jeweilige Versicherungsunternehmen in den letzten Jahren gewirtschaftet hat – und wie die Erfolgschancen stehen!
- Achte auf Steuern! Verbaucherschützer*innen zufolge ist es wichtig, darauf zu achten, dass die Laufzeit Deiner Lebensversicherung mind. 12 Jahre ist und die angesparte Summe nicht vor dem 62. Lebensjahr ausgezahlt wird. Der Grund: Du musst im Anschluss nur die Hälfte des Ertrags (= Auszahlungssumme minus eingezahlter Beiträge) versteuern und nicht den gesamten Ertrag!
- Handle vorausschauend uns smart! Überlege Dir vorab, wie hoch die Prämien sein dürfen. Du solltest sie Dir dauerhaft leisten können – damit Du nicht vorzeitig kündigst. Ansonsten bedeutet das wie bereits erwähnt finanzielle Einbußen.
- Die richtige Zahlungsweise für Dich. In der Regel sind jährliche Beiträge günstiger als monatliche Zahlungen. Denn bei Letzterem wird ein Zuschlag von fünf oder mehr Prozent verlangt. Allerdings solltest Du am Zahltag im jeweiligen Jahr auch zahlungsfähig sein.
Gibt’s auch ein Fazit?
Glaubt mir, wenn man sicher erstmal mit der Materie beschäftigt, ist es gar nicht mehr so kompliziert. Und wenn man es sich genau überlegt, helfen Dinge wie Lebensversicherungen eigentlich dabei, das „sorgenfreie Leben“ zu führen, das man sich eigentlich wünscht. Man muss sich eben nur erstmal einlesen und Vergleiche anstellen. Das macht zwar nicht unbedingt Spaß, aber schließlich hat man letzten Ende etwas davon…