Zuerst in Großstädten an Beliebt- und Bekanntheit gewonnen, hat der Cold Brew seinen Weg mittlerweile in fast alle Cafés gefunden – ob in der Stadt oder auf dem Land. Doch was steckt hinter dem Hype, was ist der Unterschied zum Eiskaffee und wie könnt ihr das Trend-Getränk selbst herstellen? Alle Infos rund um das Thema Cold Brew.
Geschichte des Cold Brew
Cold Brew beschreibt einen Kaffee, der anders als bisher üblich, mit kaltem statt warmem Wasser gebrüht wird. Zur Erzeugung gibt es 2 verschiedene Verfahren: Full Immersion und Cold Drip. Was der Unterschied ist und wie sie funktionieren erklären wir euch gleich.
Die Wurzeln des koffeinhaltigen Erfrischungsgetränks lassen sich bereits im 17. Jahrhundert finden. Niederländische Seefahrer waren es leid, auf Reisen in die asiatischen Kolonien auf ihren heißgeliebten Energiebringer verzichten zu müssen. Deshalb experimentierten sie mit verschiedenen Verfahren, um Kaffee auch mit kaltem Wasser zuzubereiten. Diese Methoden wurden später in Japan weiterentwickelt. Der sogenannte Dutch Coffee ist heute mit dem Cold Drip zu vergleichen.
Was ist der Unterschied zwischen Cold Brew und Eiskaffee?
Den guten alten Eiskaffee trägt heute lieber den Namen “Ice Brew” oder “Iced Coffee”. Das Besondere: Der Kaffee wird direkt über Eiswürfel abgebrüht. Das klappt am besten mit einem richtig guten Kaffeevollautomaten.
Durch den direkten Kontakt mit den Eiswürfeln kühlt sich der Kaffee sofort ab. Dem Getränk werden die Bitterstoffe. Zurück bleibt ein herrlich fruchtier und frischer Kaffee.
Der Cold Brew wiederum wird nicht mit heißem Wasser gebrüht. Das Kaffeepulver wird mit kaltem Wasser aufgegossen. Mehr zu der genauen Zubereitung von Cold Brew findet ihr weiter unten. Erst einmal gibts…
…zwei leckere Rezepte für Euren Eiskaffee
Falls Euch der “klassische Ice Brew” ein wenig zu langweilig wird.
Caramel Macchiato
- 2 Tassen Espresso Kaffee
- ½ Liter Milch
- Eiswürfel
- 2 Esslöffel Karamellsoße
- 2 Esslöffel Vanille Sirup
Sirup auf zwei Gläser verteilen. Eiswürfel reingeben und mit Espresso und Milch füllen. Zum Schluss wird das Getränk mit der Karamellsoße übergroßen.
Caramel Frappuccino
- 2 Tassen erkalteter Espresso Kaffee aus dem Kaffeevollautomaten
- 300 Gramm Crushed Ice
- 100 ml Milch
- 4 Esslöffel Karamell Sauce
- Schlagsahne
Zunächst wird der Kaffee im Mixer auf höchster Stufe mit dem Eis und 2 Esslöffeln Karamell Soße vermischt. Die Mischung wird in zwei Gläser gefüllt. Nun wird Schlagsahne steif geschlagen und im Spritzbeutel in dekorativer Form auf die Gläser gespritzt. Der Abschluss bildet eine Dekoration aus Karamell Soße.
Und wie bereitet man das Trendgetränk Cold Brew wiederum zu?
Zubereitung von Cold Brew
Wie bereits erwähnt gibt es zwei verschiedene Methoden Cold Brew herzustellen. Wir werden euch beide genau erklären. Unabhängig für welche ihr euch entscheidet, für beide Varianten steht eines an oberster Stelle: Qualitativ hochwertigen Kaffee verwenden!
Für ein optimales Ergebnis sollten die Kaffeebohnen frisch und grob gemahlen werden. Geeignet für Cold Brew sind eher helle bis mittlere Röstungen, die noch über viele Aromastoffe, dafür aber wenig Bitterstoffe verfügen. Dazu gehören diverse Arabica- sowie Robusta Kaffee-Sorten. Nicht zu empfehlen sind Espresso Sorten, die durch ihre dunkle Röstung sehr bitter schmecken und wenig Aroma enthalten.
Während Arabica-Sorten für einen milden, sanften und allgemein harmonischen Geschmack sorgen, führt Robusta zu einem intensiveren und überaus nussigen Ergebnis. Um die für euch passende Auswahl zu treffen, solltet ihr euch an euren sonstigen Kaffee-Präferenzen orientieren und euch gegebenenfalls durchprobieren, denn Probieren geht über Studieren!
Full Immersion – ideal für Beginner:innen
Was ihr benötigt:
- Cold Brew Maker – alternativ: großes Gefäß mit Abdeckungsmöglichkeit (z.B.: Einmachglas)
- grob gemahlener Kaffee
- Filterhalter und Kaffeefilter
- kaltes Wasser
Vorgehensweise:
- Grob gemahlenen Kaffee in einem Mischverhältnis von 1:10 mit kaltem Wasser mischen (z.B.: 100 Gramm Kaffee zu 1 Liter Wasser).
- Das Gemisch mindestens 12 Stunden abgedeckt ziehen lassen.
- Kaffeesatz mit einem Handfilter ausfiltern.
- Mit Wasser auffüllen bis die anfängliche Menge erreicht ist (hier wieder 1 Liter).
Tipp: Wenn der Cold Brew nachher mit Fruchtsäften oder Tonics verdünnt werden soll, kann das Mischverhältnis auf 1:5 angepasst werden, um einen intensiveren Geschmack zu erzeugen.
Cold Drip – für echte Liebhaber:innen
Was ihr benötigt:
- Cold Brew Dripper
- grob gemahlener Kaffee
- kaltes Wasser
- gegebenenfalls Eiswürfel
Vorgehensweise:
- Grob gemahlenen Kaffee in den Filter geben – das Pulver dabei nicht zu fest andrücken, da das Wasser sonst nicht durchkommen kann.
- Gesamte Kaffeeoberfläche befeuchten, um eine gleichmäßige Extraktion (Pre-Infusion) zu ermöglichen.
- Wassertank in einem Mischverhältnis von 1:10 (je nach Bedarf eventuell etwas weniger Kaffee) befüllen.
- Eventuell Eiswürfel hinzugeben, um das Wasser während des Vorgangs kalt zu halten – alternativ Cold Brew Dripper in den Kühlschrank stellen.
- Ventil zu Beginn auf 1 Tropfen pro Sekunde stellen.
- 3-6 Stunden arbeiten lassen und das Ventil nach Bedarf nachstellen.
- Cold Brew vor dem Servieren noch einmal umrühren und fertig ist der kühle Koffeingenuss.
Full Immersion vs. Cold Drip
Obwohl das Ergebnis ziemlich ähnlich ist, liegt ein großer Unterschied in der Dauer der Zubereitung. Braucht man bei Full Immersion einen halben Tag, kann der Cold Brew mit der Cold Drip Methode schon nach 3-6 Stunden getrunken werden.
Der ausschlaggebende Punkt liegt aber wahrscheinlich beim nötigen Equipment. Die Anschaffung eines Cold Brew Drippers kann je nach Anbieter recht kostspielig werden. Daher werden Neulinge vorerst zur Full Immersion-Variante greifen. Einmal überzeugt wird die ein oder der andere bereit sein sich für schnellen Kaffeegenuss ein eigenes Küchengerät zuzulegen.
Kaffee und die Gesundheit
Wenn ihr euch als Kaffeeliebhaber beschreiben würdet, seid ihr damit nicht allein. Pro Kopf trinken die Deutschen im Schnitt 162 Liter Kaffee im Jahr, was ihn zum beliebtesten Heißgetränk Deutschlands macht. Ob heiß oder kalt: es gibt viele Gründe für den Genuss.
Zum einen gibt uns Kaffee einen regelrechten Energieschub, da sowohl unser Stoffwechsel als auch unsere Hirntätigkeit angeregt werden. Dadurch hilft er uns Müdigkeit zu überkommen und soll laut einigen Studien sogar Depressionen vorbeugen. Inhaltsstoffe wie Koffein, Magnesium und Vitamin B3 unterstützen den Körper, während Chinidin das Herz regelmäßiger schlagen lässt. Die Regulierung des Blutzuckerspiegels soll überdies vor Diabetes Typ 2 schützen.
Ein Vorteil von Cold Brew: Er enthält bis zu 70% weniger Säuren und Bitterstoffe als heiß gebrühter Kaffee und besticht daher mit seinem besonders fruchtigen und erfrischenden Geschmack. Darüber hinaus bleibt er bei richtiger Aufbewahrung bis zu 2 Wochen frisch. Trotzdem ist und bleibt es eine Glaubensfrage, ob man nun lieber Cold Brew oder lieber einen heißen Café Crema genießen will. So oder so: Über eine gute Tasse Kaffee geht wohl nichts.
Das hab ich vor allem gemerkt, als ich mal eine Woche einen Kaffee-Verzicht im Selbsttest betrieben habe…Aber das ist eine andere Geschichte.