Altersvorsorge? Das Thema scheint für viele noch nicht aktuell zu sein. Schließlich sind wir noch jung und wollen das Leben in vollen Zügen genießen. Sich so früh wie möglich Gedanken darüber zu machen, wie man im Alter über die Runden kommt, zahlt sich später jedoch aus. Denn auch wenn wir jetzt noch gesund und aktiv sind – Krankheiten oder finanzielle Engpässe können jeden treffen, auch schon in jüngeren Jahren. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zur Rente und nennen einige Optionen, mit denen sich ein Finanzpolster fürs Alter aufbauen lässt.
Wie viel staatliche Rente man später bekommt und welche Rentenangebote es außerdem noch gibt, das kann durchaus verwirren. Riester-, Rürup- oder private Rentenversicherung? Denn eines steht auf jeden Fall fest: Die gesetzliche Rente allein wird für jetzt noch junge Menschen nicht ausreichen. Diese Möglichkeiten habt ihr, anderweitig vorzusorgen:
Riestern: Lohnt sich das?
Sowohl die Riester- als auch die Rürup-Rente sollen Arbeitnehmern dabei helfen, privat fürs Alter vorzusorgen – mit staatlicher Unterstützung. Denn mit der Rentenreform von 2001 ist die Höhe des Betrags, den wir im Alter vom Staat bekommen, deutlich gesunken. Um das abzufedern, gibt es seitdem die Möglichkeit, einen Riester-Vertrag abzuschließen. Grundsätzlich kann jeder pflichtversicherte Arbeitnehmer „riestern“ – sei es mit Wohn-Riester, einem Banksparplan oder einer klassischen Rentenversicherung. Wie viel Geld ihr monatlich in die Riester-Rente investieren müsst, hängt von mehreren Faktoren ab. Dazu zählt zum einen euer Gehalt. Aber auch, ob ihr Kinder habt, verheiratet seid oder Krankengeld bezieht, spielt eine Rolle.
Generell heißt es beim Riestern: Lieber genauer hinschauen. Das System ist nämlich schon ein wenig veraltet.
Rürup-Rente: Für Freiberufler attraktiv?
Die Rürup-Rente ist auch unter der Bezeichnung „Basisrente“ bekannt. Sie lohnt sich vor allem für Selbstständige, Freiberufler und Besserverdiener. Aber auch, wenn ihr beispielsweise als Lehrer verbeamtet seid, könnt ihr von der Rürup-Rente mehr profitieren als von der Riester-Rente. Vereinfacht lässt sich das Prinzip so zusammenfassen: Zahlt ihr viel Steuern, erhaltet ihr mit der Rürup-Rente Vergünstigungen und habt im Alter ein finanzielles Polster. Jedes Jahr könnt ihr einen höheren Anteil der Beiträge für die Rürup-Rente steuerlich absetzen – ab 2025 sind es 100 Prozent. Die Rürup-Vorsorge basiert meistens auf einer klassischen oder fondsgebundenen Rentenversicherung oder einem Fondssparplan.
Sparen und Geld anlegen: Eine sichere Variante?
Mich hat es schon überrascht: Jeder Zweite legt überhaupt nichts fürs Alter zurück. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Toluna. Einige haben schlichtweg nicht genug Geld im Monat übrig, anderen ist das Thema Altersvorsorge zu kompliziert. Letzteres kann ich allerdings gut verstehen: Wer behält bei den vielen Möglichkeiten überhaupt noch den Überblick und was lohnt sich tatsächlich?
Variante 1: In Immobilien anlegen
Manche setzen auf eine Immobilie als Wertanlage; dafür braucht man allerdings erstmal das nötige Kapital. Und ob die Zinsen für Baukredite weiterhin so niedrig bleiben, ist auch nicht garantiert. Zudem sind Immobilien insbesondere in urbane Gegenden recht knapp. Meist stehen hinter
Kurzum: Die Immobilienbranche wird erst ab einem ziemlich hohen Einkommen interessant als Anlage. Oder man hat geerbt. Allerdings ist das nun einmal nicht der Regelfall.
Variante 2: In ETF Fonds anlegen
ETF steht abgekürzt für „Exchange Traded Fund“. Anstatt in einzelne Aktien, investiert man hier in Fonds, die einem Börsenindex nachgebaut sind. Deswegen verläuft ihr Kurs nahezu parallel zum jeweiligen Index. Das können Rohstoffe, Anleihen oder eben Aktien sein.
ETFs boomen derzeit, weil sie auch für Kleinanleger:innen interessant sind. Denn: ETFs sind in erster Linie günstiger als herkömmliche, aktiv verwaltete Aktienfonds, da man nicht für jede Transaktion eine Gebühr an den Trader zahlen muss. Und das Anlegen ist relativ einfach, auch für Unerfahrene. Anleger:innen zahlen monatlich einen Betrag in die ETFs ein. So können sie vor allem auf längere Sicht profitieren. Zudem gelten Indexfonds als kalkulierbarer, als bei Aktienfonds, denn das Risiko wird gestreut und kumuliert sich nicht an einzigen Aktien.
Ein letzter Vorteil: ETFs lassen sich sehr rasch verkaufen und so zu Bargeld gemacht werden. Viel schneller, als herkömmliche Investmentfonds. Denn ETFs werden jeden Tag an der Börse gehandelt und sind daher im Handumdrehen Bargeld. Investments verkauft man zurück an die Bank. Es können einige Tage oder gar über eine Woche vergehen, bis das Geld wieder auf dem Konto ist.
Allerdings: ETFs leben einzig und allein von Langfristigkeit. Kurzfristig Gewinne können mit ETFs kaum erzielt werden. Erst nach zwei, drei Jahrzehnten hat sich das Geld vermehrt. Deswegen ist es aber eine gute Altersvorsorge.
Variante 3: In Aktien anlegen
Viel risikoreicher aber für manche Finanz-Fans auch spannender sind Aktienanlagen. Wer beispielsweise ein Händchen für den Markt hat und Freude daran, die aktuelle weltweite wirtschaftliche Lage zu verfolgen, der kann mit Aktien sehr viel Geld machen. Und das in relativ kurzer Zeit.
Ein Beispiel: Durch die Corona-Krise hat die Aktie von Biontech enorm zugelegt. Wer smart am Anfang der Krise die Biontech Aktie gekauft hat, freut sich nun, gerade einmal 1,5 Jahre später, über den drei- bis vierfa
Aktien können auch für geringere Summen gekauft werden, dann ist allerdings meist die Rendite gering. Empfehlenswert sind auch Aktien-Podcasts, die angeboten werden, wie „Aktien mit Kopf – Investieren für Privatanleger“. Sie sind toll für den Einstieg und um am Ball zu bleiben.
Variante 4: In Edelsteine und Gold anlegen
Es ist eine Anlagestrategie, an die man möglicherweise nicht so recht denken mag. Doch Edelsteine kaufen, wie beispielsweise Diamanten, oder in Geld anzulegen kann durchaus eine interessante Option sein. Diese Anlagestrategie eignet sich vor allem als Vermögenssicherung. Denn wie die Vergangenheit gezeigt haben, haben weder Edelsteine noch Gold in den letzten Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten enorm an Wert verloren – sondern eher dazugewonnen. Gerade die Diamantenpreise steigen tendenziell. Aufgepasst: Um kurzfristige Gewinne zu erzielen, sind Edelsteine hingegen das falsche Instrument.
Wer in Edelsteine investieren möchte, der kann sich online schlau machen und auch direkt online traden. Hier gilt es ein offenes Auge zu bewahren und sich lieber nicht von reißerischen Angebote blenden lassen, sondern genau hinzuschauen. Kurzum: Nur bei zertifizierten Händlern kaufen!
Altersvorsorge: Ein kleines Fazit
Wer besonders smart seine Altersvorsorge angehen soll, der setzt vor allem auf eines: Diversifizierung. Bedeutet: Nicht nur auf eine Anlagestrategie setzen, sondern mischen. Beispielsweise: Edelsteine, ETF und Aktien.
Wer wissen will, ob sein Geld im Alter reicht, kann übrigens auf eine einfache Faustregel zurückgreifen: Mit 80 Prozent des letzten Nettoeinkommens könnt ihr den Lebensstandard halten, den ihr vor dem Ruhestand hattet. Generell gilt bei der Altersvorsorge vor allem die Devise. Lieber früher, als später damit anfangen. Die allermeisten Anlageformen sind auf Langfristigkeit ausgelegt und lohnen sich erst ab 25 bis 30 Jahre.
Ich rate euch so oder so immer dazu, einen Puffer einzuplanen. Denn im Leben kommt es oft anders, als man denkt.