Ja, zugegeben: Die sonnenverwöhnte Algarve ist wahrlich kein Geheimtipp. In der Hochsaison zieht es Reisende aus aller Welt hierher, in der Nebensaison flanieren vor allem gut betuchte Rentner die algarvische Küste entlang. Und dennoch: Während wir unseren Algarve Roadtrip unternahmen, verliebten wir uns erneut in dieses Fleckchen Erde – und entdeckten vielleicht sogar den einen oder anderen Geheimtipp.
Erste Station: Portimão
Nein. Portimão ist nicht der Grund, warum wir uns für einen Roadtrip an die Algarve entschieden haben. Denn hier reihen sich Hochhäuser an Hochhäuser. Und gerade in der Nebensaison versammeln sich in dem kleinen Küstenstädtchen vor allem Rentner*innen, um das milde Klima zu genießen. Es sei Ihnen gegönnt. Doch die Lage von Portimão – ziemlich genau zwischen Faro und Sagres – ist ein wunderbarer Startpunkt für einen kleinen Algarve-Roadtrip – vor allem, wenn man, wie wir, nur sieben Tage Zeit hat. Denn eines sei vorweg genommen: Alles werden wir während unserer Reise nicht schaffen. Damit Ihr Euch vorab bestens informieren könnt, empfehle ich übrigens die Website vom portugiesischen Tourismusverband VisitPortugal. Da findet ihr allerlei Informationen und Tipps – auch zu logistischen Dingen, wie beispielsweise Autovermietungen.
Wir landen in Faro und holen erst einmal unser kleines Autochen bei AutoRent. Von Portimão aus unternehmen wir einen entspannten Tagestrip nach Monchique. Das hübsche Örtchen ist eingebettet in eine herrliche Landschaft mit bewaldeten Anhöhen, duftenden Obstgärten und natürlichen Quellen. Aus gutem Grund wir das Gebirge rund um Monchique auch „Garten der Algarve“ genannt. Allein die Autofahrt dorthin ist wunderbar. Der Ort selbst ist ein bezaubernder, am Hang gelegener Ort mit steilen Kopfsteinpflasterstraßen und weiß getünchten Häusern. Der Lebensgang ist hier gemächlicher als in den querliegen Küstenorten – und genau deswegen ist Monchique perfekt, um erst einmal locker in den Urlaub zu starten. Wir trinken einen Galao – eine portugiesische Kafeespezialität (doppelter Espresso mit Milch in eine Milchschaumkanne gegeben), essen ein Croissant und gehen ein wenig spazieren. Das genügt uns fürs Erste. Die Action folgt noch in diesem Urlaub.
Zweite Station: Cabo de São Vicente
Ganz egal, ob ihr von Lagos oder von Portimão kommt: Die Fahrt nach Cabo de São Vicente ist wundervoll. Die Landschaft wird immer karger. Die Felsen immer Steiler. Und dann taucht ein kleiner Parkplatz auf. Und dahinter: Der eindrucksvolle, 24 Meter hohe Leuchtturm, der das särkste Leuchtfeuer in ganz Europa haben soll.
Zugegeben: Die Essens- und Souvenirstände nerven ein wenig. Und Cabo de São Vicente ist wirklich kein Geheimtipp mehr. Aus gutem Grund: Wenn man an den 70 Meter tiefen Klippen steht und sich das Meer vor einem ausbreitet, dann packt einen ein wenig der Entdeckergeist von Christoph Columbus. Es verschlägt einem den Atem, wenn man auf die Weiten des Meeres schaut und sich vorstellt, wie Menschen im 15. Jahrhundert genau hier standen – und zwar ohne zu wissen, was sich hinter dem Horizont verbirgt. Ein erhabenes, eindrucksvolles Gefühl!
Übrigens: Hier, in Cabo de São Vicente, findet man auch die „letzte Bratwurst vor Amerika“. Wolfgang und Petra Bald, zwei Deutsche, haben Ende 1996 hier ihren berühmten Stand eröffnet. Also, für einen kleinen Snack ist hier natürlich auch gesorgt.
Dritte Station: Carvoeiro
Unser kleiner Algarve Roadtrip führt uns nun in die andere Himmelsrichtung. Gen Osten, nach Carvoeiro – einem traditionellen Ferienort an der atlantischen Küste. Genauer gesagt: Ins Tivoli Carvoeiro. Das Hotel liegt direkt an den gold-kupfernen Klippen, die das Bild der Algarve malen. Von den Zimmern hat man einen herrlichen Ausblick. Und es ist in der Nebensaison noch nicht so sehr besucht, so dass wir sogar ein Upgrade in eine Junior-Suite erhalten.
>> Zu der gesamten Hotel-Review geht es hier.
Das schöne Hotel ist der perfekte Ausgangspunkt für den berühmte Seven Hanging Valleys Trail. Die moderate Wandertour ist insgesamt rund 12 Kilometer lang – es können aber auch nur Etappen unternommen werden – und führt entlang der schönsten Küstenstreifen über Stock und über Stein, hinauf und hinab: Immer das tiefblaue Meer vor Augen. Man kann, muss aber nicht, eine*n Tourführer*in buchen. Wir würden das aber in jedem Fall empfehlen. Denn unser Tourführer Fabio von Algarfun ist nicht nur ein unterhaltsamer und freundlicher Zeitgenosse. Er weiß auch alles über die Region, die Flora und Fauna, die Landsleute und die Kultur an der Algarve. Super spannend!
Vierte Station: Quinta dos Vales
Nach einem herrliche faulen Tag am Pool des Tivoli, ging es für uns weiter gen Osten – zu unserem nächsten Hotel, dem Pine Cliffs – unweit von dem Ferienort Albufeira. Aber nicht, ohne einen Schlenker zu dem wunderschönen Weingut Quinta dos Vales zu unternehmen. Keine Frage: Der portugiesische Wein ist überall köstlich und es gibt zahlreiche Weingüter im Süden Portugals
Doch Quinta dos Vales ist besonders und ein echtes Highlight auf unserem Algarve Roadtrip. Das „Boutique Weingut“ ist im Besitz eines deutschen Geschäftsmannes – und seiner kunstbegeisterten Frau. Sie wiederum sorgte dafür, dass überall auf dem Weingut gigantische Skulpturen mit der Landschaft verschmelzen. Auch Ziege und Hühner werden hier gehalten. Allein ein Rundgang über das Gelände ist ein Erlebnis. Wenn da nicht die Weinprobe (die täglich angeboten wird) wäre. Wir probieren uns durch insgesamt fünf Weine inkl. Dessertwein. Dazu gibt’s allerlei köstliche Tapas. Claudio, der sich hingebungsvoll um uns kümmert, bringt uns (Banausen!) bei, wie man einen guten Wein so richtig genießen und verköstigen kann.
Vor allem der Rosé DIALOG hat es mir angetan. Und mir direkt noch eine Flasche für den restlichen Urlaub einpacken lassen! Kurzum: Quinta dos Vales ist ein absolutes Must-Do, wenn man fernab des touristischen Trubels einen „weinseligen“ Urlaub genießen möchte.
Fünfte Station: Pine Cliffs und das Hinterland
Weitläufig, wunderschön und elegant: So in etwa lässt sich das Pine Cliffs beschreiben. Das feine Hotel hat einen eigenen Privatstrand (mit Fahrstuhl erreichbar) und umfasst sogar eine eigene Golfanlage – sowie ein wunderschönes Spa. Kurzum: Wer nicht mag, muss das Pine Cliffs gar nicht verlassen.
>> Zu dem ganzen Hotel-Porträt geht’s Übrigens hier.
Wir tun’s trotzdem. Und unternehmen eine Jeep Tour ins Hinterland der Algarve – mit Portitours. Das lohnt sich vor allem, wenn das Wetter etwas bewölkter ist. Denn bei dem Jeep kann man ganz stilecht das Verdeck öffnen. Dann kann die Sonne schon einmal niederbrennen. Wir haben so einen etwas bewölkten Tag erwischt und lassen uns gemeinsam mit anderen Teilnehmer*innen von unserem Guide „Chicken George“ die ganze Pracht der Algarve zeigen.
Chicken George ist redselig und kennt scheinbar alle Geschichten und Anekdoten der Region. In einem kleinen Dorf zeigt er uns, wie traditionelles Feuerwasser hergestellt wird (wir müssen natürlich auch kosten – um 11 Uhr morgens!).
Er bringt uns über Stock und über Stein, in ein typisches Restaurant zum Mittag und – mein Highlights – Offroad die Hügel des Hinterlandes hinauf und hinab. Da gehts durchaus mal „shaky shaky, bumpy bumpy“ zu. Aber darin liegt ja auch der Reiz. Stolze sieben Stunden geht die gesamte Jeep Tour. Danach aber kennt man wahrlich jeden Winke der Region.
Sechste Station: Nur noch Seele baumeln lassen
Die ersten fünf Tage unseres kleinen Algarve Roadtrips waren recht turbulent. Deswegen sehnen wir uns für die letzten beiden Tage und Nächte nur noch Ruhe und Rosé. Beides gibt’s im wunderschönen Conrad Algarve. Das feine Hotel befindet sich nicht am Küstenstreifen. Sondern etwas weiter versetzt, unweit von Almancine, eingebettet in sanfte, grüne Hügel vom Golfer-Paradies Quinta do Lago. Eindrucksvoll ist die luftige Architektur des großen Resorts. Herrlich der Infinity Pool und die tropische, gepflegte Anlage.
Bei strahlendem Sonnenschein hängen wir nur dem süßen Nichtstun nach und schauen den hohen Palmen dabei zu, wie sie sich im Wind wiegen. Und die einzige Frage, die sich dann noch stellt ist diese: Warum noch in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah… nämlich exakt 3,5 Flugstunden von Berlin entfernt. Algarve. Wir kommen in jedem Fall wieder.
>> Übrigens: Einen ausführlicher Bericht über das Conrad Algarve findet Ihr hier!
